03.03.2023
Nachdem das sogenannte 9-Euro-Ticket bis Ende August 2022 bei Millionen deutschen Bürgerinnen und Bürgern auf Zuspruch gestoßen war, hatten Bund und Länder früh Gespräche bezüglich einer Verlängerung der Maßnahme zu einer Entlastung über ein spezielles Angebot im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs aufgenommen. Dass besagte fortgesetzte Entlastung weniger stark ausfallen würden als der erste Ansatz, hatte sich schnell abgezeichnet. Ab dem kommenden Mai soll es nun aber das Deutschlandticket oder 49-Euro-Ticket geben, das seinerseits kinderleicht – über die Deutschlandticket App gebucht – die Nutzung von Bus und Bahn möglich machen soll. Zwar nicht mehr ganz so günstig, aber dennoch sollen Inhaber wesentlich günstiger in den Genuss eines ÖPNV-Abos kommen, als es bisher der Fall war. Nun aber gibt es bereits deutlich vor der eigentlichen Einführung des Tickets Meldungen, dass Personen mit einer eher schlechten Kreditwürdigkeit von Problemen bei der Buchung betroffen sein sollen.

Probleme schon der Einführung des Tickets wegen der Schufa?
Wenngleich das eigentliche Ticket erst ab Mai 2023 genutzt werden kann, besteht bereits jetzt die Chance, das Ticket unter anderem über den zugehörigen Internetauftritt oder die mobile Anwendung zu buchen. Das Ziel der staatlichen Subventionierung ist es, ohne Frage, möglichst vielen Interessenten eine einfache Buchung auf verschiedenen Wegen zu ermöglichen. Nun gibt es immer häufiger Berichte dazu, dass die Abfrage der Schufa-Auskunft im Rahmen der Beantragung zu einer Ablehnung führen kann. Damit wäre wohl einer der wesentlichsten Ansätze gewissermaßen ab absurdum geführt. Denn die reduzierten Angebote waren fraglos gerade für einkommensschwache Nutzerinnen und Nutzer in spe gedacht. Hier wiederum dürfte die Zahl derer mit einer eher schlechten Schufa-Abfrage überdurchschnittlich hoch ausfallen.
Kreditwürdigkeit könnte Erhalt des Tickets verhindern
Dies lassen immerhin einige aktuelle Medienberichte vermuten. Zumindest im Falle der digitalen Antragstellung scheint es diese Probleme inzwischen zu geben. Die Folge könnte sein, dass Interessenten mit negativen Einträgen im Register der Schufa wegen ihres schlechten Scorings bei Schufa und Co. von der Buchung per App ausgenommen werden. Wenigstens so lange, bis die Schwachstelle durch Anbieter und Entwickler behoben wurde. Die Berichterstellung lässt allerdings darauf schließen, dass die Schwierigkeiten nicht bei allen Anbietern auftreten. Denn nicht alle Dienstleister messen der Schufa-Abfrage eine derart große Bedeutung bei. So kann es unter anderem regionale Unterschiede geben, schenkt man den Berichten Glauben. Die Schufa spielt als Wirtschaftsauskunftei scheinbar nicht überall eine entscheidende Rolle bei der Bewilligung eines Ticketkaufs. Bei der eigentlichen Deutschlandticket-App aber – so der Stand der Dinge in der Berichterstattung – ist die Schufa fester Bestandteil der Buchung.
Buchung über andere Anbieter könnte dennoch zum Ziel führen
Allein auf die Resultate im relevanten App-Store sollten Verbraucher bei der Ticketbestellung nicht schauen. Auch und gerade deshalb, weil es die Option zur Verwendung verschiedener Zahlungsarten gibt. Das Zahlungsmodell per SEPA-Lastschriftmandat erweckt bisher den Anschein, besonders anfällig für die Einflussnahme durch die Ergebnisse der Schufa-Auskunft zu sein. Im Falle digitaler Zahlungsmethoden taucht der Verweis auf negative Auswirkungen der Abfrage der Kreditwürdigkeit deutlich seltener als Risikofaktor auf. Zahlungen per Kreditkarte können eine Alternative sein. Denn hier erfolgt die Prüfung der Bonität zwar zu Beginn, entfällt aber bei den eigentlichen Zahlungen. Nutzerinnen und Nutzer anderer Apps können faktisch je nach Anbieter ebenso auf Ablehnung stoßen, wenn es Vorbelastungen beim Thema Bonität gibt. An einheitlichen Regeln für alle Anbieter eines 49-Euro-Tickets fehlt es also. Verkehrsunternehmen können sich vorerst auf recht verschiedene Verfahren bei der Buchung berufen. Es kann sich also lohnen, das Ticket nicht zwingend beim Anbieter vor Ort zu buchen.
NutzerInnen, die Komplikationen erwarten, können auch auf Leistungen und Apps ortsfremder Dienstleister zugreifen. Zudem íst es denkbar, dass Bund und Länder in den kommenden Wochen vor der endgültigen Einführung nachbessern. So könnte das Ticket zugänglicher werden – auch für Personen, die in anderen Bereichen aus Gründen der Kreditwürdigkeit mit Problemen hadern.